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Seit heute, 14. September
2004 ist es soweit, das neue Buch ist unter dem folgenden Titel
erschienen und lieferbar:
Maiglöckchen
–
Variationen eines traditionellen Strickmusters
Herausgegeben
von Dorothea Fischer
Mitarbeit: Kristin Benecken, Edeltraut Sommerfeld, Sandra Walter
Das sehr persönliche
Buch verbindet die abenteuerliche Lebensgeschichte von Edith Haller
mit dem Maiglöckchenmuster aus Hapsal in Estland, wo sie
in ihrer Jugendzeit lebte. Während einer Südafrikareise
lernte D. Fischer Edith Haller in deren Zuhause in Stellenbosch
kennen und war fasziniert von der Persönlichkeit dieser Frau
und den zauberhaften Maiglöckchentüchern, die sie bis
zum letzten Tag ihres fast 90-jährigen Lebens gestrickt hat.
Edith Haller übergab Dorothea Fischer, mit der sie in jahrelangem
freundschaftlichen Kontakt stand, ihre individuelle Strickanleitung
der Maiglöckchentücher.
Im vorliegenden Buch wird diese Original-Strickanleitung veröffentlicht
und mit vielen weiteren Variationen verbunden. Zu allen Modellen
gibt es ausführliche und verständliche Anleitungen.
Paperback, 180 Seiten,
mit 37 bunten und 43 schwarz/weißen Abbildungen
Preis € 23,80
ISBN 3-8334-1337-9
Lieferbar über
den Buchhandel und über die Herausgeberin: dorothea@lustauffarben.de
Hier geht es direkt
zum Bestellformular
Lesen Sie auch
die Buchbesprechung
von Dorothee Woisin, Fachlehrerin für Textiles Gestalten.
In das Maiglöckchenbuch
hat sich - bei der 1. Auflage von 2004 auf den Seiten 29 und 30
ein Rechenfehler eingeschlichen. Die Korrektur finden Sie hier:
In der 2. Auflage
von 2005 wurde die Korrektur und eine Übersetzung der Abkürzungen
und Symbole in Englisch eingefügt.
 |
In der
Ausgabe Sommer 2004 der amerikanischen Zeitschrift SPIN
OFF wurde eine Buchbesprechung von Carol Huebscher
Rhoades veröffentlicht. Sie finden den Text in Englisch
und Deutsch hier: |
Das
Maiglöckchenmuster von
Edith Haller
wurde in SPIN OFF veröffentlicht:
Am 29.
März 2004 wurde das Hapsaler Maiglöckchenmuster und
die Geschichte von Edith Haller in der amerikanischen Zeitschrift
SPIN OFF veröffentlicht. Ich freue mich
sehr darüber und bedanke mich bei allen, die daran mit gearbeitet
haben! Die englischsprachige Zeitschrift kann direkt bei INTERWEAVE
oder bei Martinas
Bastel- und Hobbykiste bestellt werden.
Die
kunstgestrickten Hapsaler
Maiglöckchentücher von Edith Haller

Edith Haller
1991
1984 lernte
ich auf einer Reise in Südafrika eine erstaunliche Frau kennen,
die wunderschöne Tücher nach einem Muster aus Estland
strickte. Ich versprach ihr, diese Tücher in Deutschland
anzubieten, damit dieses Kulturgut erhalten bleibt. Es entwickelte
sich eine jahrelange Verbindung daraus, die vielen Menschen Freude
gebracht hat und eine besondere Freude für Frau Haller war.
Sie hat immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass sie sich über
diese Aufgabe freut und die Tücher gern strickt.
Im Jahr
2001 starb Edith Haller in Stellenbosch im Alter von fast 90 Jahren;
das untere Foto zeigt sie mit ihrer Strickarbeit wenige Wochen
vor ihrem Tod. Sie hat bis zum letzten Tag ihres Lebens diese
zauberhaften Tücher gestrickt, zum Schluss mit einem Sauerstoffgerät
auf dem Sofa liegend.

Edith Haller
2001
Auf meine Bitte hin schrieb sie ihre Lebensgeschichte 1990 auf
und liess 1991 und 2001 ein Foto für mich machen, beide Fotos
zeige ich hier.
Mit diesem
Bericht möchte ich diese ungewöhnliche Frau ehren.

Die
Briefkarte, die ich als Dank für sie gestaltet hatte, war
auf dem Weg nach Südafrika, als Edith Haller starb.
Lebensgeschichte
von Edith Haller
Nun erzähle ich
Ihnen etwas aus meinem Leben: Ich bin am letzten Tage des Jahres
1911 in Petersburg in Russland als 2. von 4 Kindern geboren. (Ich
habe eine ältere Schwester und nach mir kam dann der heissersehnte
Sohn, der ich schon sein sollte und dann kam noch eine Schwester.
Eingefügt aus dem Brief vom 4. Mai 2001.) Als ich 5 Jahre
alt war, starb mein Vater, meine Mutter verlor ihren ganzen Besitz
in der Revolution und wir zogen ins "Kinderparadies"
zu meiner Grossmama in ein kleines Städtchen mitten in Estland
- Weissenstein ("Paide" auf estnisch). Da gab es ein
grosses Haus mit 2 Nebengebäuden, einen herrlichen Garten
mit einem Park hinten, eine kleine Wiese am Fluss, viele Freunde
und viel Musik.
Wir hatten eine wunderbare
Mutter, die tapfer und fröhlich auf 1000derlei Art uns allen
eine gute Ausbildung ermöglichte trotz der knappen Geldmittel.
Ich wurde traditionsgemässLehrerin
und heiratete einen Musiker. Als unser erster Sohn 1 1/2 Jahr
alt war - im Oktober 39 - fand die Umsiedlung der Balten in den
sogenannten "Warthegau" statt ("Heim ins Reich"
nach 700 Jahren!) Der Pakt zwischen Ribbentrop und Stalin hielt
nicht lange (Russland hatte die baltischen Staaten mit ihren guten
Häfen bekommen).
Als der Krieg zwischen
Deutschland und Russland losging, wurden alle unsere Männer
eingezogen und am 20. Januar 45 mussten sämtliche Deutsche
in Richtung Westen das Land verlassen. Wir sind 10 Tage mit fremden
Menschen auf einem Pferdewagen gefahren. Meine Kinder waren damals
fast 7, fast 5, 3 1/2 und noch nicht 2 Jahre alt.
In Frankenförde, einem Dorf südlich Berlin, sind wir
geblieben. Ich wusste ca. 1 1/2 Jahre nichts von meinem Mann und
wurde Lehrerin in Frankenförde.
Dann geschah ein Wunder:
ich bekam die Nachricht, dass mein Mann in Thüngen in Unterfranken
war, und es gelang uns dorthin zu kommen. Dort wurde dann unser
Andreas geboren und von dort sind wir 1953 nach Südafrika
ausgewandert: meinem Mann wurde eine Kantorenstelle und der Posten
eines Hauptlehrers in einer deutschen Gemeinde angeboten.
In Kapstadt lernte
ich eine Estin kennen, eine Frau Soonike, die das Maiglöckchenmuster
der Hapsaler Tücher kannte und mir beibrachte. Ein Hapsaler
Tuch ist eigentlich ein feines Gespinst, das aus ganz feiner Wolle
mit groben Nadeln von den Frauen in Hapsal gestrickt wurde. Hapsal
ist ein kleiner Kurort an der Westküste Estlands.
Seit ich dieses Muster
kannte, hab ich es in 1000derlei verschiedenen Ausführungen
angewandt, d. h. mit den verschiedensten Farbkombinationen und
Wollsorten und Farben mit ihm gespielt und mich daran begeistert,
sie verschenkt und verkauft, und es macht mir jetzt noch Freude
- jetzt nach 37 Jahren! - immer wieder ein anderes "Hapsaler
Tuch" zu stricken!
Meine Kinder sind verheiratet,
sogar einige Enkel auch schon; ich habe 14 Enkel und 2 Urenkel,
aber mein Mann ist tot. Ich wohne in einem kleinen Paradies, angebaut
an das Haus meiner Tochter Monika, umschwirrt von der kleinen
Maja, sie ist jetzt 7, ihre älteren Geschwister sind alle
3 über 20!
Nun viele Grüsse
und alles Gute
von Ihrer Edith Haller
Geschrieben an Dorothea
Fischer am 5. September 1990 in Stellenbosch/ Südafrika.
Dieses Maiglöckchenmuster
habe ich in neuen Modellen weiter verwendet. Schauen Sie bei Strickanleitungen: